Harald Specht
Harald Specht (* 20. Dezember 1951 in Köthen (Anhalt)) ist ein deutscher Chemiker, Lebensmittelingenieur und Autor. Neben mehr als 70 wissenschaftlichen Publikationen sowie zahlreichen Drehbüchern und Filmkommentaren verfasste er auch mehrere Sachbücher und Romane zu kulturhistorischen, philosophischen und religionswissenschaftlichen Themen.
Leben
Ab 1970 studierte er an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Chemie, erlangte 1974 ein Diplom, absolvierte von 1974 bis 1977 eine wissenschaftliche Aspirantur und promovierte 1978 bei Friedrich Wolf zum Dr. rer. nat. Ab 1977 übte er eine Lehr- und Forschungstätigkeit an der Technischen Hochschule Köthen aus und schloss währenddessen von 1979 bis 1980 auch ein Postgradualstudium der Hochschulpädagogik an der Universität Halle ab. 1986 habilitierte er sich an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Dr.-Ing. habil. und erlangte die facultas docendi. 1987 wurde er zum Hochschuldozenten für Lebensmitteltechnologie an die Technische Hochschule Köthen sowie ab 1993 an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berufen.
Seit 1992 arbeitet Harald Specht auch als Dreh- und Sachbuchautor. Zu den bearbeiteten Sujets gehören vor allem kulturhistorische, philosophische und religionswissenschaftlich Themen.
Werk und Wirken
Tätigkeit als Wissenschaftler
An der Universität Halle-Wittenberg arbeitete Specht vorwiegend an Problemen der adsorptiven Lufttrennung[1] und Katalyse[2]. 1977 war er Preisträger der internationalen Konferenz Junger Chemiker.[3]
Im Rahmen seiner Lehr- und Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Lebensmitteltechnologie habilitierte sich Specht mit einer Arbeit zur Kältebehandlung und Qualitätssicherung von Fleisch.[4] Er gehörte der Chemischen Gesellschaft an,[5] wirkte an der Herausgabe von Fachbüchern mit[6] und war Mitglied in Redaktionsbeiräten[7] sowie Expertengremien.[8] Ab 1988 erschienen in einer eigenen Kolumne der Fachzeitschrift Fleisch mehr als 160 Kurzbeiträge.[9]
1990 veröffentlichte Specht die erste deutschsprachige Monografie[10] zu Fragen der Kälteverkürzung und Elektrostimulation von Fleisch.[11] Ab 1975 publizierte Harald Specht seine Forschungsergebnisse als Chemiker und Lebensmitteltechnologe in zahlreichen Abhandlungen,[12] in Patentschriften,[13] auf internationalen Fachkongressen[14] sowie anlässlich von Forschungsaufenthalten und Vortragsreisen im Ausland (unter anderem an den Universitäten Woronesh, Krakow, Bratislava, Łodz und Posnań).
Tätigkeit als Filmautor und Schriftsteller
Seit 1992 betätigt sich Specht verstärkt auch als Film- und Buchautor. Er schrieb mehr als 60 Szenarien und Kommentare für Dokumentar- und Lehrfilme (vgl. Beispiele in der Filmographie).
Darüber hinaus verfasste er seit 2004 mehrere Bücher zu kulturhistorisch-philosophischen und religionsorientierten Themen, im letztgenannten Fall mit besonderer Berücksichtigung altägyptischer, jüdischer und christlicher Glaubensaspekte.
Unter anderem schrieb er die Trilogie des Allzumenschlichen mit den Sachbüchern Geschichte(n) der Dummheit, Geschichte(n) der Lust und Geschichte(n) der Lüge sowie die historischen Romane Die Geburt des Abendlandes. Teil 1: Der Tempel der Weisheit und die zweiundsiebzig Namen Gottes und als Folgeband Teil 2: Das Buch der Weisheit und die Spuren des Lichts. In Anknüpfung an Von Isis zu Jesus – 5000 Jahre Mythos und Macht erschien 2010 das Buch Jesus? Tatsachen und Erfindungen, das unkonventionelle Antworten auf zahlreiche Fragen und Widersprüche um die Person des Jesus von Nazareth zu geben versucht.
Schriften und Werke (Auswahl)
- Kälteverkürzung und Elektrostimulation bei Fleisch – Untersuchungen an Schaf- und Rindfleisch. Fachbuchverlag Leipzig, 1. Aufl. 1990, ISBN 3-343-00534-7.
- Geschichte(n) der Dummheit – Die sieben Sünden des menschlichen Schwachsinns. Ergänzte Neuauflage, Specht-Verlag, Erlangen 2006, ISBN 3-925325-62-X.
- Geschichte(n) der Lust – Zwölf Kapitel Leidenschaft und Laster. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2005, ISBN 3-938288-76-0.
- Geschichte(n) der Lüge – Amüsantes und Skandalöses rund ums 8. Gebot. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2006, ISBN 3-939144-83-5.
- Von Isis zu Jesus – 5000 Jahre Mythos und Macht. Bebilderte und ergänzte Neuauflage, Specht-Verlag, Erlangen 2007, ISBN 3-925325-03-4.
- Die Geburt des Abendlandes – Band 1. Der Tempel der Weisheit und die zweiundsiebzig Namen Gottes. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-86703-729-7.
- Die Geburt des Abendlandes – Band 2. Das Buch der Weisheit und die Spuren des Lichts. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-86703-730-3.
- Geschichte(n) der Dummheit – Die sieben Sünden des menschlichen Schwachsinns. 2. Auflage, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86901-897-3.
- Jesus? Tatsachen und Erfindungen. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86901-898-0.
Filmographie (Auswahl)
(Drehbuch, Kamera, Bearbeitung, Kommentar)
- 1993: 1. Köthener Homöopathietage 1993 (58 Min.) – Videosammlung Robert-Bosch-Stiftung[15]
- 1994: With Energy for the Environment (8 Min.)
- 1995: Traditionelle Feldarbeiten und bäuerliche Tätigkeiten (30 Min.) – Unterrichtsfilm[16] [17]
- 1995: Landkreis Köthen Anhalt – Kultur, Geschichte, Große Geister (49 Min.)[18]
- 1995: Das Leben der Amseln (44 Min.) – Unterrichtsfilm[18]
- 1996: Das Heinrichshaus zu Großpaschleben (12 Min.)
- 1996: Die Lutze-Klinik 1855 / 1996 (16 Min.) – Videosammlung Robert-Bosch-Stiftung[16]
- 1997: Fachhochschule Anhalt – Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (12 Min.)[18]
- 1998: Im Anfang war… – Beitrag zur Weimarrolle von ZDF – 3 Sat – arte (1 Min.)
- 1999: Köthen – (Teil 1) Historisches rund ums Schloß (35 Min.)[18]
- 1999: Köthen – (Teil 2) Rund um St. Jakob (42 Min.)[18]
- 1999: Reisen, Bilden, Erholen … Regionalvideo Anhalt Wittenberg (15 Min.)[19]
- 2000: Die Lutze-Klinik – Chronik einer Rettung[18]
- 2000: Griechische Impressionen (25 Min.) – Unterrichtsfilm[18]
- 2000: 18. Köthener Bachfesttage vom 7. bis 10. September 2000 (30 Min.)[18]
- 2001: All by myself – Künstlerporträt Julia Wally Wagner (25 Min.)
- 2002: Andrea live (45 Min.) – Beitrag für TV-Sender Sat 1
- 2004: Wiener Impressionen (40 Min.)
- 2004: Türkische Impressionen – Antalya und Instanbul (22 Min.) – Unterrichtsfilm[18]
- 2004: Türkische Impressionen – Istanbul und antike Stätten Westanatoliens (26 Min.) – Unterrichtsfilm[18]
- 2005: Ägyptische Impressionen – Von Kom Ombo bis Assuan (20 Min.) – Unterrichtsfilm[18]
- 2006: Ägyptische Impressionen – Von Abu Simbel bis Luxor (22 Min.) – Unterrichtsfilm[18]
Weblinks
- Literatur von und über Harald Specht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Harald Specht: Zum Präadsorptionseinfluß von Wasser und Kohlendioxid auf die adsorptive Lufttrennung an zeolithischen Molekularsieben, Diplomarbeit, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1974
- ↑ Harald Specht: Zur Herstellung, Charakterisierung und Anwendung von NaHg-Mordeniten, Dissertationsschrift, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1978
- ↑ vgl. Pressebericht über Preisverleihung in der Tageszeitung Freiheit vom 23. April 1977.
- ↑ Harald Specht: Untersuchungen zum cold shortening und zur Elektrostimulation von Schaf- und Rindfleisch, Habilitationsschrift, Humboldt-Universität zu Berlin, 1986
- ↑ Chemische Gesellschaft e.V., Fachverband Lebensmittelchemie
- ↑
a) Mitarbeit an der deutschsprachigen Ausgabe des Fachbuches Gefrieren von Lebensmitteln, Zbigniew Gruda und Jacek Postolski, Fachbuchverlag Leipzig, Leipzig 1980, Lizenznummer: 114-210/79/80
b) Gutachter für das Fachbuch Fleischgewinnung, Fachbuchverlag Leipzig, 1. Aufl. Leipzig 1981
c) Herausgabe der Monografie Spezielle Probleme der Kältekonservierung und Elektrostimulation von Fleisch, Harald Specht und Jörg Kunis, Ingenieurhochschule Köthen, Köthen 1987
d) Rezension zum Fachbuch Meat freezing – a source book, 1st edition 1989, Elsevier-Verlag Amsterdam – Oxford – New York – Tokyo - ↑ ab 1985 Mitglied in den Redaktionsbeiräten der Fachzeitschriften Fleisch sowie Lebensmittelindustrie des Fachbuchverlages Leipzig sowie des Verlages Karlheinz Holz
- ↑ z. B. 1986–1990 Berufung in den Wissenschaftlichen Rat der Hauptforschungsrichtung Ernährung
- ↑ Seit 1988 eigene Kolumne der Fachzeitschrift Fleisch des Fachbuchverlages GmbH Leipzig.
- ↑
a) vgl. Rezension von VR Prof. Dr. H. Sielaff, Humboldt-Universität zu Berlin in Fleisch 43 (7), 1989.
b) vgl. Rezension von Prof. Dr. K. O. Honikel, Institut für Fleischforschung Kulmbach in Fleischwirtschaft 70 (9), 1990. - ↑ Harald Specht: Kälteverkürzung und Elektrostimulation bei Fleisch – Untersuchungen an Schaf- und Rindfleisch. Fachbuchverlag Leipzig, 1. Auflage 1990, ISBN 3-343-00534-7.
- ↑ Beispiele:
a) Friedrich Wolf, Peter König und Harald Specht: Zum Einfluß der Aktivierungsbedingungen und der Präadsorption auf die adsorptive Lufttrennung am Zeolith NaCaX. Chem. Techn., 29 (1977), Heft 4, S. 222–225.
b) Karl-Heinz Bergk, Harald Specht, Friedrich Wolf: Zur Dekationisierung von NaHg-Mordeniten, Z. Chem. 20 (1980), Heft 6, S. 233–234.
c) Harald Specht und Jörg Kunis: Electrical stimulation – an effective method to produce meat of high quality. Acta Alimentaria Polonica, Vol. XIV (XXXVIII) No. 1 (1988), S. 73–79.
d) Harald Specht und Jörg Kunis: Kälteverkürzung und Elektrostimulation – Auswirkungen auf die Beschaffenheit von Schaf- und Rindfleisch. Fleischwirtschaft, 69 (8), (1989), S. 1275–80. - ↑ 11 Patentanmeldungen, davon Beispiele für erteilte Patente:
Wirtschaftspatent Nr. 145 799 (3. Februar 1988) und Wirtschaftspatent Nr. 265 301 (1. März 1989) - ↑ Beispiele für Vorträge auf internationalen Kongressen:
a) Jörg Kunis, Harald Specht und Heidrun Manger: Influence oft the electrical stimulation on the quality of Meat. XVIth Intern. Congr. Refrig., Paris 1983, C2-137, S. 6–11.
b) Harald Specht und Jörg Kunis: Effects of combined prae- and postmortal electrical stimulation on the quality of meat. IIR Meat Chilling Symposion, Com. C.2, 10.–12. September 1986, University of Bristol, Bristol 1986, Vereinigtes Königreich, S. 45–51.
c) Harald Specht und Jörg Kunis: Electrical stimulation – an effective method to produce meat of high quality. International IUFoST-Symposium, 22.–24. September 1986. Cracow, Poland, Abstract No. 56, S. 64.
d) Harald Specht und Jörg Kunis: The ph-value as an indicator for the primary cooling of muscle meat – the influence of electrical stimulation and cooling on postmortem glycolysis. XVIIth Intern. Congr. Refrig., Wien, Com. C2, 4.–29. August 1987, Proceedings Vol. C, S. 240–245. - ↑ Videosammlung des Instituts für Geschichte der Medizin, IGM Nr. 108
- ↑ 16,0 16,1 Videosammlung des Instituts für Geschichte der Medizin, IGM Nr. 1016
- ↑ Landesmedienstelle LISA, Standort/Mediennummer: 4245097
- ↑ 18,00 18,01 18,02 18,03 18,04 18,05 18,06 18,07 18,08 18,09 18,10 18,11 Archiv der Medienstelle Anhalt-Bitterfeld
- ↑ Landesmedienstelle LISA, Standort/Mediennummer: 4246180
Personendaten | |
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NAME | Specht, Harald |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Wissenschaftler, Dreh- und Sachbuch-, sowie Romanautor |
GEBURTSDATUM | 20. Dezember 1951 |
GEBURTSORT | Köthen (Anhalt) |