Engelhard Arzneimittel
Engelhard Arzneimittel ist ein Pharmaunternehmen, welches aus der 1826 in Frankfurt/Main gegründeten Rosen-Apotheke hervorging und heute seinen Sitz in Niederdorfelden im Main-Kinzig-Kreis in Hessen. hat.
Geschichte
Rosen-Apotheke Frankfurt/Main
Im Jahr 1860 wurden Isländisch Moos Pasta als erstes Fertigarzneimittel gegen Husten und Heiserkeit vom Apotheker Karl Philipp Engelhard, einem Schüler von Justus von Liebig, in seiner 1826 von seinem Vater Georg Heinrich Engelhard gegründeten Rosen-Apotheke in Frankfurt/Main entwickelt. Schon bald wurde das Medikament so erfolgreich, dass es nach Ratibor, Amsterdam und Savoyen exportiert wurde. Im Jahr 1866 wird das Wundpuder Dialon entwickelt. Auch dieses Präparat findet, genauso wie die ebenfalls hergestellten und vertriebenen Frankfurter Pillen großen Absatz.
Gründung von Engelhard Arzneimittel
Am 31. Oktober 1872 gründete der Apotheker die Fabrik pharmazeutischer Präparate Karl Engelhard. Schon bald beginnt er als einer der ersten deutschen Unternehmer mit der maschinellen Fertigung von Tabletten auf teilweise selbst entwickelten Tablettenpressen. Da der Platz am ursprünglichen Standort der Rosen-Apotheke Am Salzhaus 3 bald zu eng wurde, wurde am 28. November 1891 der Grundstein für einen Fabrikneubau am Sandweg 94 in Frankfurt/Main gelegt.
Am 6. Februar 1894 beantragte Karl Engelhard die Genehmigung zur Fortführung seines Unternehmens in den neuen Gebäuden. Schon bald waren seine modernen Präparate prämiert worden, so 1880 in Düsseldorf, 1881 in Frankfurt am Main, 1883 in Amsterdam, 1895 in Berlin und Königsberg, 1902 in Düsseldorf und 1905 in Lüttich. Durch Reklameaktionen wurden seine Präparate so populär, dass selbst der Dichter und Apotheker Theodor Fontane in seinem Roman Mathilde Möhring dem stark erkälteten Bürgermeister empfehlen ließ, ein Schächtelchen isländische Moospastillen zum Eislauf mitzunehmen.
1901 verkaufte Karl Engelhard die Rosen-Apotheke und widmete sich nun völlig der Arzneimittelfabrik. Seine Söhne, Paul und Max Engelhard, traten mit neuen Ideen in die Fabrik ein. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges umfasstw die Preisliste des Unternehmens 370 Spezialitäten. Mit dem Beginn der Inflation zog sich der Firmengründer Karl Engelhard in das Privatleben zurück und überließ das Unternehmen seinen Söhnen. Deren Söhne, Max Engelhard und Paul Engelhard traten am 26. März 1934 bzw. am 1. Juli 1939 in die Firmenleitung ein.
Am 22. März 1944 verwandelte ein Feuersturm die Frankfurter Altstadt und die Rosenapotheke in einen Trümmerhaufen. Bereits am 4. Oktober 1943 hatte ein Luftangriff die Fabrik im Sandweg in Trümmer gelegt. In Ausweichbetrieben in Lorsbach und Sprendlingen konnte die Produktion weitergeführt werden, so dass nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 18. Oktober 1947 das 75-jährige Firmenjubiläum begangen werden konnte.
Wiederaufbau
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau der Fabrik am Sandweg. Zum 75-jährigen Firmenjubiläum wurde auf den Grundmauern der alten Fabrik ein Neubau errichtet, der im Vergleich zu den sonst herrschenden Verhältnissen sogar recht großzügig ausgestattet war. Durch die Aufnahme neuer Präparate wuchs das Unternehmen bald über das Vorkriegsniveau hinaus. Im Jahr 1949 wurden mit Trachicillin und Arcasin erstmals Penicillin-Präparate für den deutschen Markt hergestellt. Im Jahr 1950 wurde das Hustenpräparat Prospan entwickelt, das auf einem Efeublätter-Extrakt basiert; 1959 kam das Lokalantibiotikum Tyrosur und 1979 die Hals-Lutschtablette Trachisan auf den Markt. Im Jahr 1980 exportiert Engelhard Arzneimittel nach Österreich, Mali, Zypern, Nahost, Hongkong, Singapur, Taiwan und Thailand.
Niederdorfelden
Im Jahr 1997 wird eine neue Produktionsanlage in Niederdorfelden in Betrieb genommen. Im Jahr 2000 zieht das gesamte Unternehmen nach Niederdorfelden um. Das Unternehmen wird heute von Georg Maximilian Engelhard, Oliver Karl Engelhard, Richard Mark Engelhard und Rolf Engelhard geführt.
Weblinks
- Internetpräsenz des Unternehmens
- Seit 1860: Hustensaft aus Hessen, Reportage der Hessenschau vom 17. April 2009