Braunschweiger Elle
Die Braunschweiger Elle kann als ein, nach heutigem Verständnis, frühes „genormtes“ Längenmaß betrachtet werden.
Sie misst 57,07 cm und ist aus Metall gefertigt. Schon seit dem 16. Jahrhundert (wahrscheinlich aber schon früher) diente sie Käufern und Verkäufern von Stoffen und Gewändern die im Gewandhaus Tuche kauften zur Kontrolle, ob das richtige Maß abgemessen worden war, aber auch den Kunden auf Braunschweigs Märkten und bei den in Braunschweig stattfindenden Messen, um Übervorteilungen beziehungsweise Betrügereien zu verhindern.
Die Länge einer „Elle“ konnte von Markt zu Markt und Ort zu Ort variieren. So maß die „kleine“ Erfurter Elle 40,38 cm, wohingegen die Münchener Elle 79,90 cm maß. Ähnliche Abweichungen gab es auch bei den Maßeinheiten Fuß, Zoll und anderen.
Aufgrund der Vielzahl verschiedenster und zum Teil drastisch abweichender Maße, die es im Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert auf deutschem Boden gab, wurde vor circa 500 Jahren in Braunschweig ein allgemein zugängliches und für alle Marktteilnehmer dort verbindliches Längenmaß eingeführt und in einen Pfeiler des Altstadtrathauses auf dem Altstadtmarkt eingelassen.
Auch heute befindet sich die Braunschweiger Elle noch an ihrem alten Platz.
Die Braunschweiger Elle bestimmte auch den Haspelumfang bei der Leinengarnherstellung. Umgangssprachlich wurde der Umfang mit Haspellänge bezeichnet und war im Herzogtum Braunschweig 948,75 Pariser Linien oder 3½ Ellen, was 2,137 Meter entsprach.[1]
Literatur
- Heinz Ziegler: Alte Gewichte und Maße im Lande Braunschweig. In: Braunschweigisches Jahrbuch 50, 1969, ISSN 0068-0745, S. 128–163.
Einzelnachweise
- ↑ Johann Friedrich Krüger: Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde. Gottfried Basse, Quedlinburg/Leipzig 1830, S. 86