ABC-Zug
Der ABC-Zug ist eine taktische Einheit des Zivil- bzw. Katastrophenschutzes, die in Westdeutschland ab 1957 eingerichtet wurde. Aufgrund der Bedrohung aus dem Kalten Krieg und der daraus befürchteten Gefahren wurde diese Einheit für begrenzte Bereiche des ABC-Schutzes, d.h. Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Kampfmitteln, aufgestellt. Der ABC-Zug stellt durch atomare, biologische und chemische Mittel drohende Gefahren fest und er dekontaminiert Personen, Sachen und Gelände.[1] Ab 1970 wurden auch vermehrt zivile Gefahren durch atomare, biologische und chemische Stoffe in das Einsatzkonzept aufgenommen. Der ABC-Zug ist zudem zentraler Bestandteil des ABC-Dienstes. Militärische Einheiten betreiben zusätzlich ABC-Abwehr.
Zwar ist die Bedrohung von Gefahrstoffen aus militärischer Anwendung seit dem Ende des Kalten Krieges zurückgegangen, dennoch werden in der Industrie, im medizinischen Bereich und bei der Energiegewinnung häufig Gefahrstoffe verwendet oder erzeugt, wodurch ein ähnliches Gefahrenpotential bereitgehalten wird. So ist nach der Auflösung der erweiterten Katastrophenschutzeinheiten für den Angriffsfall der ABC-Zug nicht mehr exakt definiert und wurde deshalb oftmals in einen Gefahrstoffzug umgerüstet. Diese Züge tragen je nach Landesrecht teilweise abweichende Bezeichnungen (Hessen: GABC-Zug).
Geschichte
Die ersten Einheiten wurden im Rahmen des Luftschutzhilfsdienstes aufgestellt. Im erweiterten Katastrophenschutz war ab 1968 die Ausstattung mit Fahrzeugen und Geräten in der Stärke- und Ausstattungsnachweisung 051 des Bundesamtes für Zivilschutz geregelt.
Aufgabe war das Feststellen und Bekämpfen der Gefahr (Dekontamination) von Personen, Sachen und Gelände. Außerdem sollte er bei der Trinkwasseraufbereitung und -transport mitwirken.[1]
Der ABC-Zug bestand seit der Neuordnung 1968 aus dem Zugtrupp, der Erkundungsgruppe, der Dekontaminationsgruppe P (Personen) und der Dekontaminationsgruppe G (Geräte).
Fahrzeuge im Zugtrupp waren der Zugtruppkraftwagen, ein Kombi und ein Leichtmotorrad für den Melder. In der Erkundungsgruppe wurden zwei ABC-Erkundungskraftwagen eingesetzt. Die Dekontaminationsgruppe P bestand aus einem Kombi, einem Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug mit Entgiftungsanhänger und einem Tankwagen mit 3000 l Wasser, die Dekontaminationsgruppe G aus einem Kombi, einem 5 t-LKW und ebenfalls aus einem Tankwagen. Bis auf die ABC-Erkundungskraftwagen und das Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug wurden alle Fahrzeuge beordert und dann mit einem Gerätesatz ausgestattet.[2]
Heutiges Einsatzkonzept
Da es keine bundeseinheitliche Vorschrift über die Zusammensetzung mehr gibt, haben die Länder eigene Vorschriften getroffen.
Fahrzeuge
Der ABC-Zug setzt sich aus einer ABC-Erkundungseinheit und der Dekontaminationseinheit zusammen. Da besonders in ländlichen Regionen keine Unterscheidung zwischen dem ABC-Zug und dem Gefahrstoffzug getroffen werden, kann es hier zu Überschneidungen bei den Fahrzeugen kommen. Eine große Anzahl der verwendeten Feuerwehrfahrzeuge in Deutschland stellen folgende dar:
- ABC-Erkundungskraftwagen (ABC-ErkKw)
- Messtruppfahrzeug-Gefahrgut (Mef-G)
- Gerätewagen-Messtechnik (GW-Mess)
- Gerätewagen Gefahrgut (GW-G)
- Dekontaminationslastkraftwagen Personen (Dekon-LKW P)
- Dekontaminationslastkraftwagen Geräte (Dekon-LKW G)
- Gerätewagen Atemschutz-Strahlenschutz (GW-A/S)
- Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug (DMF)
Die Einheiten des Luftschutzhilfsdienstes verfügten u.a. über
- Vorausentgiftungsfahrzeug - VEF
- Entgiftungsfahrzeug - EF
- Entgiftungsanhänger - EA
ABC-Schutzkleidung
Je nach Art des Gefahrstoffs unterscheidet sich die Anforderungen an die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Somit verfügen die ABC-Züge heute oftmals über spezielle Schutzanzüge:
In den Einheiten des erweiterten Katastrophenschutzes wurde der Schutzanzug Zodiac verwendet, der jedoch aufgrund seiner universellen Auslegung eine besondere Belastung für das Personal darstellte.
Weblinks
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Dienstvorschrift KAtS DV 500 (PDF)
- ↑ STAN 051 von 1984, Erhältlich als pdf-Datei beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe