α-Synuclein

α-Synuclein


Α-Synuclein

Α-Synuclein

Vorhandene Strukturdaten: 1XQ8
Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 140 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur Monomer
Isoformen 3
Bezeichner
Gen-Name SNCA
Externe IDs OMIM: 163890 UniProt: P37840
Transporter-Klassifikation
TCDB 1.C.77.1.1
Bezeichnung Synuclein-Familie
Vorkommen
Übergeordnetes Taxon Wirbeltiere[1]

α-Synuclein-Färbung eines Lewy-Körperchens in der Substantia nigra bei Parkinson-Erkrankung.

α-Synuclein (auch α-Synuklein) ist ein kleines, lösliches Protein im Gehirn von Wirbeltieren, das unter anderem die Dopamin-Ausschüttung reguliert. Es ist in der Lage, Membrankanäle zu bilden und ist daher ein Transportprotein. Mutationen im SNCA-Gen sind verantwortlich für die erblichen Formen 1 und 4 der Parkinson-Krankheit und der Lewy-Körperchen-Demenz.[2][3][4][5]

Es wurde im menschlichen Gehirn als Vorstufe des nicht-Amyloid β-Proteins identifiziert. Wissenschaftler des US-amerikanischen National Human Genome Research Institute (NHGRI) an den National Institutes of Health (NIH) in Bethesda, Maryland haben 1997 herausgefunden, dass es an mehreren pathogenen Prozessen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie zum Beispiel dem Morbus Parkinson beteiligt ist. So wurde in den für letztere typischen Lewy-Körperchen eine positive Immunreaktion für Antikörper gegen α-Synuclein gefunden.[6] Diesem Protein wird eine toxische Wirkung auf bestimmte Nervenzellen, vor allem aber auf dopaminerge Neurone der Substantia nigra zugeschrieben, in denen es in Form von Protofibrillen als Mitverursacher oxidativen Stresses und daraus resultierenden neuronalen Zelltodes angesehen wird.[7] Es wird auch eine Bedeutung der α-Synucleine bei der Entstehung von Prionkrankheiten oder der Alzheimerschen Krankheit diskutiert.

Die Gruppe neurodegenerativer Erkrankungen, bei denen es zu einer pathologischen Akkumulation von α-Synuclein im zentralen Nervensystem kommt, bezeichnet man als Synucleinopathien.

Die Wiener Firma AFFiRiS AG führt seit dem 5. Juni 2012 eine klinische Studie mit dem gegen α-Synuclein gerichteten Wirkstoff PD01A durch mit dem Ziel einen Impfstoff gegen die Parkinsonsche Erkrankung zu entwickeln. Durch die Impfung soll das Immunsystem angeregt werden, Antikörper zu bilden, die sich gegen α-Synuclein richten.[8][9]

Quellen

  1. Homologe zu P37840 bei OMA
  2. George JM: The synucleins. In: Genome Biol.. 3, Nr. 1, 2002, S. REVIEWS3002. PMID 11806835. Volltext bei PMC: 150459.
  3. Lavedan C: The synuclein family. In: Genome Res.. 8, Nr. 9, September 1998, S. 871–80. PMID 9750188.
  4. UniProt P37840
  5. Pathway DB: Alpha-synuclein signaling
  6. Brunn, A.: Vorlesung Allgemeine Pathologie. Abteilung für Neuropathologie, Universität zu Köln, Sommersemester 2005. PDF
  7. Tolnay, M. (2000): α-Synuclein und Tau: abnorme Proteinablagerungen beim Parkinson-(plus)-Syndrom. In: Schweiz. Arch. Neurol. Psychiatr. Bd. 151, S. 136-145. PDF
  8. Parkinson-Impfstoff – weltweit erste klinische Studie in Wien. AFFiRiS AG, 5. Juni 2012, abgerufen am 11. Juni 2012.
  9. Thomas H. Maugh: First trial of vaccine to treat Parkinson's disease begins. Los Angeles Times, 7. Juni 2012, abgerufen am 11. Juni 2012 (english).

Literatur

  • Polymeropoulos MH, Lavedan C, Leroy E, et al.: Mutation in the alpha-synuclein gene identified in families with Parkinson's disease. In: Science. 276, Nr. 5321, Juni 1997, S. 2045–7. doi:10.1126/science.276.5321.2045. PMID 9197268.
  • Neumann M, Kahle PJ, Giasson BI, et al.: Misfolded proteinase K-resistant hyperphosphorylated alpha-synuclein in aged transgenic mice with locomotor deterioration and in human alpha-synucleinopathies. In: J. Clin. Invest.. 110, Nr. 10, November 2002, S. 1429–39. doi:10.1172/JCI15777. PMID 12438441. Volltext bei PMC: 151810.
  • Sandra Blakeslee: In Folding Proteins, Clues to Many Diseases. In: The New York Times, 21. Mai 2002
  • Jowaed A, Schmitt I, Kaut O, Wüllner U: Methylation regulates alpha-synuclein expression and is decreased in Parkinson's disease patients' brains. In: J. Neurosci.. 30, Nr. 18, Mai 2010, S. 6355–9. doi:10.1523/JNEUROSCI.6119-09.2010. PMID 20445061.

Weblinks