Mesolith

Mesolith

Mesolith
Mesolite - Poona, Indien.jpg
Mesolith aus Poona, Indien
Chemische Formel

Na2Ca2[Al6Si9O30) • 8H2O[1]

Mineralklasse Gerüstsilikate (Tektosilikate)
9.GA.05 (8. Auflage: VIII/J.21) nach Strunz
77.01.05.04 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin rhombisch-pyramidal $ \ mm2 $
Farbe farblos, weiß, blassgelb
Strichfarbe weiß
Mohshärte 5
Dichte (g/cm3) 2,2 bis 2,4
Glanz Glasglanz, Seidenglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben, muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach {101} und {001}
Habitus langprismatisch, nadelig, feinhaarig, radialstrahlige Kristallaggregate, derbe Massen
Kristalloptik
Brechungsindex n=1,505
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
zweiachsig
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Natrolith, Skolezit

Mesolith ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate, genauer ein Gerüstsilikat aus der Gruppe der Faserzeolithe. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2Ca2[Al6Si9O30) • 8H2O[1] und entwickelt vorwiegend lange, nadelige bis haarförmige, radialstrahlig angeordnete Kristalle oder derbe, porzellanartige Massen, die meist farblos oder weiß sind.

Mineralogisch gesehen ist Mesolith ein Zwischenglied in einer kontinuierlichen chemischen Mischungsreihe, welche durch den Austausch von Calcium und Wasser anstelle von Natrium charakterisiert ist. Das natriumreiche Endglied der Reihe (bei gleicher Kristallstruktur) ist Natrolith (Na2[Al2Si3O10] • 2H2O), das calciumreiche Endglied ist Skolezit (Ca[Al2Si3O10] • 3H2O), während Mesolith von intermediärer Zusammensetzung mit deutlichem Natrium- und Calciumanteil ist.

Etymologie und Geschichte

Der Name Mesolith wurde erstmals im Jahre 1813 von den deutschen Gelehrten Adolph Ferdinand Gehlen und Johann Nepomuk Fuchs für eine Varietät von "Mesotyp" verwendet, jedoch ohne genaue Nennung des Fundortes[2][3]. Die noch heute gebräuchliche Definition des Namens als Zwischenglied zwischen Natrolith und Skolezit wurde drei Jahre später, 1816, von J.N. Fuchs eingeführt[4].

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Mesolith zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er zusammen mit Gonnardit, Natrolith, Paranatrolith, Skolezit, Thomsonit-(Ca) und Thomsonit-(Sr) die eigenständige „Zeolithgruppe, Untergruppe Faserzeolithe“ bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Mesolith ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) mit zeolithischem H2O; Familie der Zeolithe“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der Unterabteilung „Zeolithe mit Vierer-Ring Ketten über ein fünftes Si verbunden“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Gonnardit, Natrolith, Paranatrolith und Skolezit die unbenannte Gruppe 9.GA.05 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Mesolith in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Zeolith-Gruppe“ ein. Hier ist er zusammen mit Natrolith, Tetranatrolith, Paranatrolith, Skolezit, Edingtonit, Gonnardit, Cowlesit, Thomsonit-Ca, Thomsonit-Sr und Nabesit in der Gruppe „Natrolith und verwandte Arten“ mit der System-Nr. 77.01.05 innerhalb der Unterabteilung der „Echten Zeolithe“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Wie die verwandten Minerale Skolezit und Natrolith ist Mesolith ein weit verbreitetes Zersetzungsprodukt von Basalt und kommt gemeinsam mit anderen Zeolithen und Apophyllit als hydrothermale Bildung in Drusen darin vor. Auch in einigen magmatischen und metamorphen Gesteinen tritt Skolezit als Kluftmineral auf. Mesolith entsteht während der niedriggradigen Metamorphose in der Zeolithfazies.

Bekannte Fundorte sind unter anderem auf den Färöer-Inseln, Island, Isle of Skye sowie in Indien (Maharashtra)[5].

Kristallstruktur

Mesolith kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe $ \ Fdd2 $ (Raumgruppen-Nr. 43) mit den Gitterparametern a = 18,41 Å; b = 56,65 Å und c = 6,55 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
  2. Gehlen A.F. & Fuchs J.N. (1813): Ueber Werner's Zeolith, Haüy's Mesotype und Stilbite. (Schweigger's) Journal für Chemie und Physik 8, 353-366.
  3. Coombs D.C., Alberti A., Armbruster T., Artioli G., Colella C., Galli E., Grice J.D., Liebau F., Mandarino J.A., Minato H., Nickel E.H, Passaglia E., Peacor D.R., Quartieri S., Rinaldi R., Ross M., Sheppard R.A., Tillmanns E. & Vezzalini G. (1998): Recommended nomenclature for zeolite minerals: report of the subcommittee on zeolites of the International Mineralogical Association, Commission on New Minerals and Mineral Names. Mineralogical Magazine 62, 533-571.
  4. Fuchs J.N. (1816): Ueber die Zeolithe. (Schweigger's) Journal für Chemie und Physik 18, 1-29.
  5. Ramdohr P. & Strunz H. (1978): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Aufl. Enke Verlag, Stuttgart. ISBN 3-432-82986-8

Weblinks

Commons: Mesolite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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