Linde Aktiengesellschaft

Linde Aktiengesellschaft

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Linde Aktiengesellschaft
Logo der Linde AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006483001
Gründung 21. Juni 1879
Sitz München, Deutschland

Leitung

  • Wolfgang Reitzle, Vorstandsvorsitzender
  • Manfred Schneider, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 56.302 (31. Dezember 2012) [1]
Umsatz 15.280 Mio. EUR (2012)[1]
Gewinn 1.324 Mio. EUR (2012)[1]
Bilanzsumme 33.477 Mio. EUR (31. Dezember 2012)[1]
Branche Gas
Anlagenbau
Fördertechnik
Website www.the-linde-group.com
Datei:Carl Linde 1872.jpg
Der Gründer Carl von Linde (1872)

Die Linde Aktiengesellschaft (The Linde Group) mit Sitz in München ist mit Linde Gas und Linde Engineering ein weltweit tätiger Technologie-Konzern. Kerngeschäft der Linde AG sind Gase und Prozess-Anlagen, die Gase herstellen.

Die Aktien der Linde AG sind ausschließlich sogenannte Inhaberaktien und werden an allen deutschen Börsen sowie in Zürich gehandelt. Sie sind im DAX an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet.

Geschichte

1871 bis 1900

1871 wurde in der Münchner Spaten-Brauerei versuchsweise eine Kältemaschine nach Carl von Lindes Ideen installiert. Die Vereinbarung dazu wurde bereits 1871 geschlossen, das Patent 1873 angemeldet. Am 21. Juni 1879 gründete Carl von Linde zusammen mit anderen Unternehmern die Gesellschaft für Lindes Eismaschinen Aktiengesellschaft in Wiesbaden und gab dafür seinen sicheren Beamtenposten in München als Professor an der TU auf.

Nach 10 Jahren Vorstandstätigkeit in Wiesbaden ging Carl von Linde 1889 zurück in die Forschung an der Technischen Universität München.

Ab 1891 begann von Linde das nach ihm benannte Linde-Verfahren zur Zerlegung von Luft zu entwickeln, das 1892 durch einen Auftrag der Guinness-Brauerei gefördert wurde.

1900 bis 1976

Zusammen mit seinem Sohn Friedrich Linde entwickelte Carl von Linde ein funktionsfähiges Verfahren, bis 1903 im Pullacher Ortsteil Höllriegelskreuth die erste industrielle Luftzerlegungsanlage dafür in Betrieb genommen wurde.

Am 15. Februar 1904 wurden von Hugo Güldner, Carl von Linde und Georg von Krauss die Güldner-Motorenwerke in München gegründet. Dieses Unternehmen wurde 1929 von Linde Eismaschinen übernommen und nach und nach umstrukturiert. Ab 1933 wurden Kleindieselmotoren produziert, später ab 1938 Gasmotoren und -generatoren, sowie größere Dieselmotoren und Traktoren. Auf der Suche nach neuen Produkten wurde 1956 in Aschaffenburg das erste hydrostatisch angetriebene Transportfahrzeug gebaut, was 1958 zum ersten Gabelstapler mit hydrostatischem Getriebe führte.

Und als ein Verkauf der Motoren- und Traktorenfertigung scheitert, zieht der Vorstand wegen dramatisch steigender Verluste den Schlussstrich unter diese Produktsparte: Am 21. März 1969 kommt es zu einer spektakulären Vorstandsentscheidung zur sofortigen Einstellung des Traktorenbaus und für den massiven Ausbau der Gabelstaplerfertigung.

Bei Güldner hatte es zuvor noch vergebliche Versuche gegeben, den rückläufigen Traktoren- und Dieselmotorenbau zu rationalisieren und auf eine breitere Basis zu stellen. So hatte die Werksgruppe Güldner 1958 noch eine enge Zusammenarbeit mit der Maschinenfabrik Fahr in Baden beschlossen. Erst als Fahr 1961 vom Wettbewerber Deutz übernommen wurde, endete diese Kooperation.

1969 wurde die Produktion von Traktoren und Schleppern eingestellt und komplett auf die Herstellung von Gabelstaplern umgestellt. 1973 wurde die 1920 von Hans Still in Hamburg gegründete Still GmbH übernommen, die schon 1949 den ersten Gabelstapler präsentiert hatte. 1974 begann der Aufbau des Gasgeschäftes in Brasilien und Australien. 1977 beteiligte Linde sich mehrheitlich an der Baker-Material-Handling Corporation in Cleveland, Ohio.

Anfang der 1960er Jahre war die Niederlassung in Höllriegelskreuth vom traditionellen Apparatebau zum schlüsselfertigen und maßgeschneiderten Großanlagenbau übergegangen, mit Verfahren und Konstruktionen, in denen neben sehr tiefen auch sehr hohe Temperaturen eine Rolle spielten.

Ungeachtet dieser umsatzstarken und in der Summe gewinnträchtigen Geschäftsausdehnung im auf Hi-Tec spezialierten Höllriegelskreuth verschob sich das Machtzentrum im kommerziell diversifizierten Mischkonzern zusehends nach Wiesbaden, wo erstmals in der Firmengeschichte mit Meinhardt ein Kaufmann an die Spitze drängte und mit Akquisition nach Größe und damit nach Einfluss strebte.

Trotz guter Geschäfte in Höllriegelskreuth mit einer ständig größer werdenden Produktpalette im Anlagenbau verschärfte sich der Gegensatz zwischen Höllriegelskreuth und Wiesbaden, der in Wirklichkeit ein Gegensatz war zwischen zwei sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten im Lindevorstand : Immer wenn es ums Wesentliche ging, waren wir unterschiedlicher Meinung. So beschrieb Hans Meinhardt später sein Verhältnis zu Hermann Linde. Meinhardt hatte für eine Zentralisierung der strategischen Führung plädiert, bei operativer Verantwortung in den verschiedenen Unternehmensbereichen. Hermann Linde war für eine noch weiter gehende Dezentralisierung gewesen und befürwortete die technische Führung als entscheidenden Erfolgsfaktor im Wettbewerb.

Aufgrund der neuen Geschäftsausrichtung und Rangordnung an der Konzernspitze überließ Hermann Linde 1976 die weitere Unternehmensentwicklung seinem Nachfolger Hans Meinhardt. Die historische 'Strategiedebatte' an der Spitze des Linde-Unternehmens war damit beendet und in einer Firmenchronik 125 Jahre Linde AG steht folgender Text : Zur großen, unternehmerischen Leistung von Hans Meinhardt gehört es, die wirtschaftliche Bedeutung der Hydraulik erkannt und mit Gabelstaplern gezielt ausgebaut zu haben.

1976 bis 2003

Zum ersten Mal in der Firmengeschichte übernahm ein Kaufmann die Führung im Technologiekonzern der Linde AG. 1980 wurde Hans Meinhardt Vorstandsvorsitzender. Mit einer Serie von Akquisitionen – vor allem in den Bereichen Flurförderzeuge, Technische Gase und Gewerbekälte – verdreifachte das Unternehmen in der Ära Meinhardt von 1976 bis 2003 die Zahl der Mitarbeiter und der Umsatz stieg inflationsbereinigt um das Vierfache. Zuvor hatte Meinhardt zunächst in der Werksgruppe Güldner, dann in der Hauptverwaltung Wiesbaden und schließlich in den Werken in Mainz-Kostheim, in Sürth bei Köln und Höllriegelskreuth bei München betriebswirtschaftliche Organisationsabteilungen nach US-amerikanischem Vorbild aufgebaut. Meinhardt war nicht nur ein zielstrebiger Manager und ehrgeiziger Unternehmer, sondern vor allem auch ein weitsichtiger Stratege: "Um die Möglichkeit einer feindlichen Übernahme gar nicht erst aufkommen zu lassen – hatte Hans Meinhardt auf der Hauptversammlung 1973 eine Stimmrechtsbegrenzung auf zehn Prozent erwirkt. Nach heftiger Diskussion stimmten 80 Prozent der Aktionäre für diesen Antrag. Dazu trug nicht zuletzt die Haltung des Großaktionärs Allianz AG bei, die den Antrag des Vorstands unterstützte. Nach 1976 hatte sich Meinhardt erfolgreich darum bemüht, weitere institutionelle Anleger wie die Commerzbank und die Deutsche Bank zum langfristigen Engagement bei der Linde AG zu bewegen und so eine stabile Inhaberstruktur zu schaffen".

1984 Linde verkaufte Sürth an Atlas Copco und übernahm den französischen Staplerhersteller Fenwick-Linde S.A.R.L. 1985 musste sich Linde gegen einen möglichen Übernahmeversuch durch B.O.C. wappnen (VS-Protokoll vom 29. Mai 1985).

1989 Zusammenfassung aller Staplergesellschaften in der WGA-Gruppe einschließlich Lansing. 1993 wurde in Xiamen (Volksrepublik China) ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem zweitgrößten chinesischen Hersteller von Staplern gegründet.

2001 Patenterwerb an Stickstoffmonoxid

Im Jahr 2001 erwarb die Linde AG durch Aufkauf der Firma Aktiebolaget Gas-Accumulator (AGA) deren Patentlizenz und ihr gesamtes Geschäft für die medizinische Anwendung von Stickstoffmonoxid. Es handelt sich um INOmax, ein Gasgemisch, das 100 bzw. 800 (in den USA) oder 400 ppm (in der EU) Stickstoffmonoxid (NO) als wirksamen Bestandteil enthält und als Arzneimittel für die Behandlung von Neugeborenen mit Lungenversagen begleitet von hohem Blutdruck in der Lunge (hypoxisch respiratorische Insuffizienz) zugelassen ist.[2] Als weltweit exklusiver Lizenznehmer dieses Patents vertreibt Linde über ihre Tochtergesellschaft INO Therapeutics INOmax in den USA und seit 2002 auch in Europa. Dieses Stickstoffmonoxid-Gasgemisch wird als ein Nebenprodukt der Industrieproduktion angesehen und konnte vor der Patentierung durch Linde bei verschiedenen Anbietern günstig bezogen werden.

Das Exklusivpatent für den Einsatz von Stickstoffmonoxid zur Behandlung von Lungenfunktionsstörungen war 1997 der General Hospital Corp. erteilt worden. Gegen die Erteilung des Europäischen Patents hatte der Wettbewerber Air Products & Chemicals bereits 1998 Einspruch eingelegt, welcher mit Entscheidung des Europäischen Patentamts vom 19. Februar 2001 aber abgewiesen wurde. Dagegen hatten Air Products & Chemicals und in der Folge auch Air Liquide Beschwerde eingelegt, auch vor folgendem Hintergrund: nach Angaben des Universitätsklinikum Heidelberg hatte man dort nämlich bereits im Herbst 1991 begonnen, sich wissenschaftlich mit inhaliertem Stickstoffmonoxid intensiv zu beschäftigen. Das Patent auf die NO-Behandlung wurde aber erst im Dezember 1991 angemeldet, also nachdem das Verfahren bereits in Heidelberg und anderswo bekannt war.

Aus diesem Grund wurde um die Patenterteilung jahrelang juristisch gestritten. Nach dem Patenterwerb an Stickstoffmonoxid verteuerte Linde AG als neuer Monopolist auf diesem Gebiet das ehemals preiswerte Gas, das unter anderem in der Säuglingsheilkunde eingesetzt wird, um das 50-fache. Nachdem sich öffentlicher Druck bezüglich der Vermarktungspraxis des Linde-Konzerns bei seinem Produkt INOmax aufgebaut hatte, erklärte das Europäische Patentamt am 17. November 2004 nach dem Einspruch von Air Products & Chemicals und Air Liquide das von Linde genutzte Patent zur Nutzung von Stickstoffmonoxid gegen Lungenfunktionsstörungen für unwirksam.

Nach Auffassung der Analysten wird der größte Teil der Umsätze und der gesamte Gewinn mit INOmax in den USA erwirtschaftet. In den ersten drei Quartalen im Jahre 2004 war in Europa mit INOmax ein Umsatz von 8 Mio. Euro erzielt worden. Im Geschäftsjahr 2003 erzielte Linde mit dem Produkt den Angaben zufolge einen Umsatz von 104 Mio. Euro, gut 90 % der Erlöse stammten aus den USA. Auch in den USA ist Linde der einzige Anbieter des Produkts. Dort sei das Produkt am Markt viel akzeptierter, so ein Sprecher von Linde.

Seit 2003

Wolfgang Reitzle übernimmt die Leitung des Lindekonzerns und wird Nachfolger von Gerhard Full.

Seit 2004

Datei:Angerhof.jpg
Zentrale in München

2004 wurde Linde Kältetechnik an die Carrier Corporation verkauft, diese stellte jedoch die Fertigung der Kühlgeräte zwei Jahre später ein. Das Kühlgerätewerk im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim wurde geschlossen und abgerissen.

2008 wurde die Hauptverwaltung der Linde AG vom historischen Stammsitz Wiesbaden nach München verlegt; neuer Firmensitz ist das Gebäude "Der Angerhof" in der Münchner Innenstadt und der neue Name ist The Linde Group.

Geschäftsbereiche von The Linde Group

Gases Division

Das Werk Linde Gas in Hamburg-Wilhelmsburg
Linde Gas in Hamburg-Wilhelmsburg
Tank von Linde für Flüssigwasserstoff
Mobile Wasserstofftankstelle trailH2 von Linde

Nach der Vereinigung Deutschlands investierte Linde in Osteuropa und tätigt zahlreiche Zukäufe im Gasegeschäft : Nach der Wende (1990) übernahm Linde den Bereich Technische Gase der Leunawerke in Leuna. 1991 erwarb Linde die Mehrheit am führenden tschechoslowakischen Gasvertreiber Technoplyn a.s. und übernahm das Unternehmen 1995 vollständig. 1992 wurden die seit 1974 gehaltenen Anteile am größten niederländischen Anbieter technischer Gase, der W.A. Hoek's Machine- en Zuurstoffabriek NV auf über 60 % aufgestockt. 1993 folgte die Einweihung des weltweit größten Gaszentrums von Linde in Leuna. Linde übernahm in diesem Jahr auch das italienische Gasunternehmen Caracciolossigeno s.r.l.

1997 erhielt ein internationales Konsortium mit Beteiligung von Linde den Auftrag, über fünfzehn Jahre die mexikanische Ölgesellschaft Pemex mit Stickstoff zu beliefern. Linde baute dafür die größte Luftverflüssigungsanlage der Welt. Der Auftragswert für Linde betrug mehr als 150 Millionen US-Dollar.

Zudem erwarb Linde von der Air Products GmbH Salzburg deren Wasserstoffaktivitäten in Österreich und baute das Kohlensäuregeschäft in Österreich durch zwei Mehrheitsbeteiligungen weiter aus.

Linde und die AGA AB (Lidingö/Schweden)vereinbarten, bei der Planung und beim Bau von Luftzerlegern, Wasserstoff- und Kohlenstoffmonoxid-Anlagen zu kooperieren.

1998 versorgte Linde die Mitteldeutsche Erdoel-Raffinerie GmbH (MIDER) in Leuna mit technischen Gasen. Die zum französischen Mineralölkonzern Elf Aquitaine gehörende Raffinerie bezieht Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff von Linde.

1999 erwarb Linde von Union Carbide das Namensrecht für Linde in den USA zurück und konnte nun weltweit unter diesem Namen firmieren.

2006 erwarb Wolfgang Reitzle für Linde das britische Industriegaseunternehmen BOC für zwölf Milliarden Euro. Finanziert wurde die Transaktion unter anderem durch eine Kapitalerhöhung sowie durch den Verkauf des Geschäftsbereiches Linde Material Handling (LMH, jetzt Kion Group). Damit stieg Linde zum weltweit größten Anbieter von Industriegasen auf. 2006 machte Linde auch Schlagzeilen mit der Nachricht, dass der Vorstandsvorsitzende, Wolfgang Reitzle, es für möglich halte, in absehbarer Zeit ein Wasserstofftankstellen-Netz in Deutschland aufzubauen.

2007 übernahm Linde für 92 Millionen Euro das türkische Industriegaseunternehmen Birlesic Oksijen Sanayi AS. 2007 verkaufte Linde das polnische Gasgeschäft der BOC-Gruppe an den amerikanischen Wettbewerber Air Products. Air Products zahlte insgesamt 370 Millionen Euro für die Sparte.

Der Geschäftsbereich Linde Gas ist auch führender Anbieter von Medizin- und Industriegasen in Europa. 2011 erzielte der Bereich mit 39.031 Mitarbeitern einen Umsatz von 11,061 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von 3,041 Milliarden Euro.[3] Zu ihm gehört die Linde Gas Therapeutics GmbH, die bis 2004 unter AGA Linde Healthcare GmbH & Co. KG firmierte.

Anwendungsbereiche der technischen Gase finden sich in der Medizin (z. B. Endoskopie und Beatmung), Lebensmittelindustrie (Kühlen und Frosten von Lebensmitteln mit Stickstoff und Kohlenstoffdioxid), Verpacken von Lebensmitteln in modifizierter Atmosphäre Stickstoff, Kohlendioxid und Sauerstoff, chemische Industrie (Sauerstoffeinsatz zur Leistungssteigerung von Claus- und FCC-Anlagen), Metallurgie (Frischen von Stahl mit Sauerstoff, Wärmebehandlung), Gummi- und Kunststoffindustrie (Entgraten von Gummiteilen, Gasinnendrucktechnik), Bauindustrie (Bodenvereisen und Betonkühlen mit flüssigem Stickstoff, Neutralisation von Baustellenabwässern mit Kohlendioxid) oder Umwelttechnik (Belebung von Gewässern und Kläranlagen durch Sauerstoff) sowie Schweißtechnik (Schutzgasgemische, sowie Sauerstoff und Acetylen in der Autogentechnik). Des Weiteren werden Reinstgase und Präzisionsgasgemische als Betriebs- und Kalibriergase in vielen Bereichen der Messtechnik eingesetzt.

Ein Tochterunternehmen von Linde war die Wäschereikette Fred Butler (Cleaning Enterprises), die alternative Wäschereimethoden mit einem von Linde entwickelten CO2-Verfahren anbot.[4] Diese Kette, die 2006 gegründet wurde, wurde im Jahr 2011 von Linde geschlossen und abgewickelt. Grund waren u.a. hohe Personalkosten.[5]

Engineering Division

Hauptsitz der weltweit agierenden Produktlinie Linde Engineering ist nach wie vor Höllriegelskreuth bei München. Die frühere Firmenbezeichnung 'Gesellschaft für Linde's Eismaschinen AG' wurde in den 1960er Jahr zur Linde AG und die Bezeichnung der Sparte Anlagenbau im Konzern war TVT und stand für Tieftemperatur- und Verfahrenstechnik.

In den 1960er Jahren war der Anlagenbau mit Hermann Linde im Vorstand dazu übergegangen schlüsselfertige und maßgeschneiderte Großanlagen für die Petrochemie zu entwickeln, mit Lösungen, in denen neben sehr tiefen auch sehr hohe Temperaturen eine Rolle spielten. Mit mehr als 1500 verfahrenstechnischen Patenten und 3500 gebauten Anlagen zählt Linde Engineering nach wie vor zur Weltspitze.

Das Angebot umfasst Beratung, Vertrieb und den Bau maßgeschneiderter Großanlagen mit Verfahrensberechnung, Konstruktion und weltweiter Beschaffung der notwendigen Ausrüstungen bis hin zur Überwachung der schlüsselfertigen Herstellung, Lieferung, Bau und Montage.

Bei Linde Engineering arbeiten rund 4500 Mitarbeiter an mehr als zwanzig Standorten weltweit. 2009 erwirtschafteten 5.716 Mitarbeiter (hauptsächlich Ingenieure) einen Umsatz von 2,311 Milliarden Euro. Eine größere Tochtergesellschaft ist unter anderem die Linde Engineering Dresden GmbH (LEDD).

Eigene Produktionswerkstätten in Deutschland gibt es noch in den Standorten Schalchen und Höllriegelskreuth. Bau- und Montagearbeiten werden an lokale Subunternehmer vergeben.

Für folgende Branchen werden maßgeblich Anlagen geplant und realisiert:

Verfahrenstechnische Versuchsanlagen

In einer Kooperation mit der norwegischen Statoil wurde das Herzstück von LNG-Anlagen, der gewickelte Wärmeübertrager, zum Einsatz auf schwimmenden Plattformen qualifiziert. Dies ermöglicht die Verflüssigung des Erdgases direkt über dem unterseeischen Bohrloch. Das sichert die Nutzung von Erdgasfeldern in verschiedenen, sogar entlegenen maritimen Regionen; der Bau von Pipelines entfällt.

Gist Division

Der Geschäftsbereich umfasst Logistik- und Versorgungskettenlösungen für den Handel und die Industrie. In ihm sind mehr als 5.000 Mitarbeiter tätig.

Ehemalige Geschäftsbereiche

Material Handling

Linde E20 Elektrostapler

Linde stellte bis 2006 im Unternehmensbereich „Linde Material Handling“ (LMH) auch Flurfördergeräte und Lagertechnikgeräte her. Bekannt wurden unter anderem die Linde-Gabelstapler. Der Konzern war auch im Besitz der bekannten Marken Still und OM Pimespo.

Zum 1. August 2006 wurde LMH zunächst aus der Linde AG in die neu gegründete Kion Group GmbH ausgegliedert. Anfang November 2006 wurde diese zur Gegenfinanzierung des Erwerbs von BOC für 4 Mrd. € an ein Konsortium der Finanzunternehmen Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) und Goldman Sachs veräußert.

Kältetechnik

Der ehemalige Bereich Kältetechnik geht ebenfalls auf eine Gründung von Carl von Linde zurück. Sie firmierte zunächst unter dem Namen Lindes Eismaschinen AG. 1996 übernahm Linde das Kältetechnik-Unternehmen Frigorex AG Luzern, von der schweizerischen Sulzer AG, Winterthur. 2003 erwirtschafteten 6361 Mitarbeiter weltweit einen Umsatz von 866 Millionen €. 2004 war der Unternehmensbereich Kältetechnik Marktführer in Europa für Kühl- und Tiefkühlmöbel für alle Bereiche des Lebensmitteleinzelhandels. Der Bereich Kältetechnik arbeitete zudem auf dem Gebiet der Raum- und Prozesskühlung. 2006 wurde die Fertigung im Werk Mainz-Kostheim eingestellt[6], so dass heute keine Kühlgeräte mehr unter dem Namen Linde produziert werden.

Sponsoring

Der Linde Konzern war von 1987 bis 2005 Sponsor des internationalen Golfturniers „Linde German Masters“.

Zudem gehört die Linde AG zu den Unternehmen, die im Rahmen einer Public Private Partnership das hessische Oberstufen-Internat für leistungsstarke Schüler Schloss Hansenberg finanziell und inhaltlich unterstützen. Seit 2010 ist die Linde AG auch Partner der jährlichen Münchner Sicherheitskonferenz (MSC).

Die Linde AG ist Spielzeitpartner der Bayerischen Staatsoper.

Außerdem pflegt der Konzern eine enge Bindung zur Technischen Universität München. Dies geschah durch das Einrichten der Carl von Linde-Akademie und eines Stiftungslehrstuhls. Zusätzlich tritt der aktuelle Vorstandsvorsitzende Reitzle regelmäßig als Gastprofessor auf. Auch waren die meisten der ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Absolventen der TU München.

Literatur

  • Hans-Liudger Dienel: Die Linde AG. Geschichte eines Technologiekonzerns 1879–2004. Verlag C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51484-7.
  • Georg Veranneman: Technische Gase. Herstellung, Verteilung, Anwendung (= Die Bibliothek der Technik. Bd. 10). Verlag moderne industrie, Landsberg am Lech 1987, ISBN 3-478-93010-3.

Weblinks

Commons: The Linde Group – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 The Linde Group: Finanzbericht 2012. Abgerufen am 7. März 2013 (PDF; 28,6 MB).
  2. Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR) und Produktinformation zu INOmax auf der Website der Europäischen Arzneimittelagentur
  3. Linde Finanzbericht 2011. S. 50, abgerufen am 9. März 2012.
  4. Linde-Chef Reitzle will Reinigungsbranche ins Rotieren bringen, Wirtschaftswoche, 12. März 2008
  5. lt Financial Times Deutschland, 23. September 2011, S. 5
  6. fr-online: Mainz-Kostheim: Leerstand bei Linde Wiesbaden


50.0649975263898.2742071152778Koordinaten:

50° 3′ 54″ N, 8° 16′ 27,1″ O