Glycidamid

Glycidamid

Strukturformel
Struktur von Glycidamid
(R)-Enantiomer (links) und (S)-Enantiomer (rechts)
Allgemeines
Name Glycidamid
Andere Namen
  • (±)-2,3-Epoxypropanamid
  • (±)-Glycidamid
  • (RS)-Glycidamid
  • (R)-Glycidamid
  • (S)-Glycidamid
Summenformel C3H5NO2
CAS-Nummer 5694-00-8 (Racemat)
PubChem 91550
Kurzbeschreibung

hellorange Kristalle[1]

Eigenschaften
Molare Masse 87,08 g·mol−1
Dichte

1,39 g·cm−1[2]

Schmelzpunkt

32 − 34 °C[1]

Siedepunkt

72-73 °C (20 Pa)[3]

Dampfdruck

38 mPa (25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
07 – Achtung 08 – Gesundheitsgefährdend

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302-315-317-319-335-350
P: 201-​261-​280-​305+351+338-​308+313 [1]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4][1]
Giftig
Giftig
(T)
R- und S-Sätze R: 22-36/37/38-43-45-46
S: 26-36/37-45-53
MAK

Für krebserzeugende Stoffe wird generell kein Wert vergeben[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Das Glycidamid gehört zu den chemischen Gruppen der Amide und der Oxirane. Glycidamid ist ein als stark krebserregend eingestufter Stoff, der in hoch erhitzten Lebensmitteln vorkommt.[6] Er entsteht aus Acrylamid durch Reaktion mit ungesättigten Fettsäuren und Sauerstoff, ist aber wesentlich gefährlicher als dieses, denn schon geringe Mengen können zu Mutationen in Zellen führen. Ein weiterer biologisch relevanter Syntheseweg läuft im Stoffwechsel in der Leber ab, wo Acrylamid zu Glycidamid umgewandelt wird.

Synthese

Bei der Umsetzung von Acrylnitril mit Wasserstoffperoxid entsteht racemisches Glycidamid. Die Selektivität und Ausbeute an Glycidamid kann durch kontinuierliche Zugabe von Natronlauge zum Reaktionsgemisch gesteigert werden.[7]

Stereoisomerie

Glycidamid ist chiral. Es gibt zwei Enantiomere dieser Verbindung: (R)-Glycidamid und das dazu spiegelbildliche (S)-Glycidamid. Das Racemat (RS)-Glycidamid ist eine 1:1-Mischung von (R)-Glycidamid und (S)-Glycidamid.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Datenblatt Glycidamide bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 3. April 2011.
  2. 2,0 2,1 Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
  3. G. B. Payne, in: J. Org. Chem. 1961, 26, 651–659.
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. "Grenzwerte am Arbeitsplatz", Maximale Arbeitsplatz-Konzentrationswerte (MAK-Werte), Biologische Arbeitsstoff-Toleranzwerte (BAT-Werte) und Grenzwerte für physikalische Einwirkungen. Periodisch publiziert von SUVA.ch. PDF-Datei 2012
  6. M. Granvogl, P. Koehler, L. Latzer, P. Schieberle: Development of a Stable Isotope Dilution Assay for the Quantitation of Glycidamide and Its Application to Foods and Model Systems, in: Journal of Agricultural and Food Chemistry 2008, 56, 6087–6092. doi:10.1021/jf800280b
  7. S. Sugiyama, S. Ohigashi, R. Sawa, H. Hayashi: Selective preparation of 2,3-epoxypropanamide and its facile conversion to 2,3-dihydroxypropanamide with acidic resins, in: Bull. Chem. Soc. Jpn. 1989, 62, 3202–3206.

Weblinks