Bromellit

Bromellit

Bromellit
Chemische Formel

BeO

Mineralklasse Oxide und Hydroxide
4.AB.20 (8. Auflage: IV/A.03) nach Strunz
04.02.02.02 nach Dana
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin dihexagonal-pyramidal $ 6mm\ $ [1]
Farbe farblos, weiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 9
Dichte (g/cm3) 3,017 bis 3,044
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit deutlich nach {1010}
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,705 bis 1,719 ; nε = 1,733 [2]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,028 [2] ; einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Besondere Kennzeichen hochgiftig, pyroelektrisch; fluoreszierend

Bromellit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung BeO, ist also chemisch gesehen ein Berylliumoxid, und entwickelt meist nur kleine, farblose oder weiße Kristalle im Millimeterbereich.

Besondere Eigenschaften

Bromellit ist pyroelektrisch, lädt sich also bei intervallartig wechselnder Temperatur elektrisch auf. Bei Bestrahlung mit langwelligem oder kurzwelligem UV-Licht zeigt sich gelblichweiße Fluoreszenz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Bromellit 1925 in der schwedischen Grubengemeinde Långban und beschrieben durch Gregori Aminoff, der das Mineral zu Ehren des schwedischen Arztes und Mineralogen Magnus von Bromell (1679–1731) nach diesem benannte. [3]

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Bromellit zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2:1 und 1:1“. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der beteiligten Kationen und das Mineral steht entsprechend in der Unterabteilung „Kation : Anion (M:O) = 1:1 (und bis 1:1,25); mit nur kleinen bis mittelgroßen Kationen“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bromellit ebenfalls in die Klasse der Oxide ein, dort allerdings in die Abteilung der „Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 2+(AO)“.

Bildung und Fundorte

Bromellit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in Calcit-Adern, in Hämatit-Skarnen und skarnisiertem Kalkstein, in Natrolith-Drusen, hydrothermal umgeformtem Nephelin, sowie in Syenit-Pegmatiten. Begleitminerale sind unter anderem Chamosit, Diaspor, Manganophyllit, Natrolith, Richterit und Swedenborgit.

Bisher konnte das Mineral weltweit erst an neun Fundorten (Stand: 2009) nachgewiesen werden: In der „Bollingers Mine“ bei Torrington (New South Wales) in Australien; in der Xianghualing-Mine im Kreis Linwu (Provinz Hunan) in China; im Bergwerk „Costabonne“ bei Prats-de-Mollo-la-Preste in Frankreich; bei Sagåsen in der norwegischen Provinz Telemark; Pitkyaranta, Kola und Jekaterinburg in Russland; sowie an seiner Typlokalität Långban und bei Pajsberg in Schweden. [4]

Morphologie

Die Kristalle des Bromellit sind meist gut entwickelt und von prismatischem Habitus, gestreckt nach [0001] und einseitig (hemimorph) pyramidalem Abschluss. Auch tafelige Kristalle parallel {0001} und rosettenförmige Mineral-Aggregate sind möglich.

Kristallstruktur

Struktur von Bromellit

Bromellit kristallisiert isotyp mit Zinkit im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63mc mit den Gitterparametern a = 2,698 Å und c = 4,380 Å[5] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Verwendung

Bromellit ist ein guter Wärmeleiter und wird unter anderem in Thermoelement-Schutzrohren, Schmelztiegeln, Zündkerzen und in der Elektronik als Wärmesenke für Halbleiterbauelemente sowie in der Reaktortechnik verwendet.

Vorsichtsmaßnahmen

Bromellit ist als hochgiftige Verbindung für eine private Mineralsammlung nicht geeignet.

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 499.

Weblinks